Zwei neue Mutationen im Spastin-Gen in einer Familie mit hereditärer Spastischer Spinalparalyse (HSP) und bei einem Patienten mit einer sporadischen Form einer Spastischen Paraparese (SSP)
Burkhard Alber; Gabriele Rothmund; Dagmar Brummer; Thomas Meyer
Material Und Methoden: Wir untersuchten 12 Patienten mit einer Hereditären Spastischen Spinalparalyse (HSP) und 18 Patienten mit einer sporadischen Spastischen Spinalparalyse. Die Exone einschließlich der flankierenden intronischen Sequenzen wurden mittels PCR amplifiziert und einer direkten Sequenzierung zugeführt.
Ergebnisse: Wir beschreiben zwei neue Mutationen im Spastin-Gen. Die erste Mutation wurde in einer Familie mit drei betroffenen weiblichen Individuen in drei generationen gefunden. Klinisch findet sich eine unkomplizierte Form einer HSP. Die zugrundeliegende Mutation ist eine nonsense-Mutation in Exon 5 [871C→G, Ser→Stop], welche zu einem verkürzten Genprodukt führt. – Die zweite Mutation fandne wir in einem Patienten mit einer SSP. Dieser Patient zeigt ebenfalls eine unkomplizierte Form der Erkrankung. Bei der Mutation handelt es sich um eine missence-Mutation in Exon 9 [1342T→C, Ile→Thr].
Diskussion: Wir beschreiben zwei neue Mutationen im Spastin-Gen, welche über verschiedene Mechanismen zu verschiednen Genprodukten führen (verkürztes genprodukt bzw. Aminosäurenaustausch). Klinisch fand sich jeweils eine unkomplizierte Form einer Spastischen Paraparese. Interessanterweise fand sich die 1342T→C Mutation bei einem patienten mit einer SSP. Wir schlussfolgern, dass es sich bei der SSP zumindest teilweise um eine Spastin-assoziierte Erkrankung handelt.