Miriam Sach, UKE Hamburg

Veränderungen des Tractus corticospinalis bei FSP-Patienten in der Diffusions-Tensor-Bildgebung

Der unkomplizierten familiären spastischen Spinalparalyse (FSP) liegt eine Schädigung des Tractus corticospinalis zugrunde, die sich klinisch in Form von Paraspastik, Hyperreflexie und positivem Babinski-Zeichen zeigt. Derzeit existiert noch keine Methode zur Quantifizierung und frühzeitigen Erfassung dieses Erstmotorneuronschadens. Die Diffusion-Tensor-Bildgebung (DTI) ist ein nicht-invasives Verfahren der strukturellen Kernspintomographie, das auf dem Diffusionverhalten von Wassermolekülen basiert. In der intaken weissen Substanz erfolgt die Diffusion gerichtet, d. h. entlang der Faserbahnen. Ein mathematisches Mass für diese gerichtete Diffusion stellt die fraktionelle Anisotropie dar. Untersucht wurden Veränderungen der fraktionellen Anisotropie bei Patienten mit FSP im Vergleich zu gesunden Kontrollen.

Methoden:

Es wurden 3 FSP- Patienten mit unkomplizierter FSP mit SPG4-Locus und charakteristischer Klinik (Paraspastik, Hyperrreflexie, positives Babinski-Zeichen) untersucht. Als Kontrollen dienten altersgleiche, gesunde Probanden.

Ergebnisse:

Es bestand eine beidseitige Reduzierung der fraktionellen Anisotropie bei FSP-Patienten verglichen mit Probanden im posterioren Anteil der Capusla interna . Zusätzlich fanden sich cortexnahe Reduzierungen der fraktionellen Anisotropie unterhalb des primär motorischen und prämotorischen Cortex.

Diskussion:

DTI ist in Lage, bei FSP-Patienten eine Reduzierung der Gerichtetheit von Fasern des Tractus corticospinalis nachzuweisen. Damit besteht die Möglichkeit zur Darstellung der Erstmotorneuronschädigung bei der Erkrankung. Somit könnten durch DTI Verlaufsuntersuchungen bei FSP-Patienten sowie Geno-Phänotyp-Korrelationen durchführbar werden.